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We ♥ regional! Heute mit der Firma Zwisler aus Tettnang

Auf den ersten Blick bemerkt man kaum Gemeinsamkeiten zwischen der Firma Zwisler und unserem Fabrikverkauf (bis auf die sympathischen Mitarbeiter*innen), aber bekanntlich trügt besagter erster Blick ja oft.

In Sachen Recycling, Upcycling und Innovation sind die Zwislers ganz vorn mit dabei und seit langem freundschaftlich mit VAUDE verbunden. Grund genug, dem Unternehmen mal einen Besuch abzustatten.

Josef Zwisler hat 1921 mit einem Pferdewagen und nur einem Mitarbeiter den Grundstein für das Unternehmen gelegt. Gestartet als kleines Fuhrunternehmen, haben die nächsten Generationen von Zwislers die Firma zu dem ausgebaut, was sie heute ist: Ein Bauunternehmen, das sich auf verschiedene Zweige spezialisiert hat: Landschafts- und Gartenbau, Tief- und Straßenbau, Projektbau, Containerdienst, Kieswerk & Rohstoffe und Recycling & Gebäuderückbau.

Das Recycling interessiert uns natürlich besonders.

Max Zwisler, Urenkel von Josef und vierte Generation führt uns vorbei an blühenden Blumenwiesen zum firmeneigenen Kieswerk.

Ein Kieswerk dieser Größenordnung kann in etwa 40 Jahre bestehen. Das Zwisler-Kieswerk schafft es dank Recycling 80 Jahre – laut dem heutigen Stand, Tendenz steigend.

Die Intensivierung der Kreislaufwirtschaft ist für die Firma momentan der spannendste Geschäftszweig. Der Bereich bietet nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für die Baubranche enormes Potential, einen eigenen Beitrag zu einem nachhaltigeren Wirtschaften zu leisten.

Max Zwisler dazu:

Unser Betrieb hat sich aus der Landwirtschaft heraus entwickelt. Nachhaltiges Wachstum, anfänglich beim Hopfen- und Obstanbau prägt auch 100 Jahre später immer noch unser Denken und Handeln. Deswegen leisten wir mit großer Freude Pionierarbeit im Bereich Kreislaufwirtschaft. Spezialisiert sind wir in der Aufbereitung von Aushubmaterial aus Baugruben. Was heute noch von allen anderen als Abfall angesehen wird, ist für uns Rohstoff. Stand der Technik ist, anfallenden Aushub zur Endlagerung auf Deponien zu entsorgen. Wir sind weiter gegangen. Mit unserer Anlagentechnik sind wir bei einer Wiederverwertungsquote von 95%. Wir schaffen es, die wertvollen Sande und Kiese von den Feinanteilen und sämtlichen Störstoffen zu separieren. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir nur noch die Hälfte an Kies in unserer Kiesgrube abbauen. Die andere Hälfte gewinnen wir aus dem Aushubmaterial zurück. Dadurch haben wir die Laufzeit unseres Kieswerks verdoppelt und schonen das Primärrohstoffvorkommen.“

Damit ist die Firma Zwisler aber noch nicht vollends zufrieden.

Sie beschäftigen sich intensiv mit der Aufbereitung von belasteten Böden. Das ist ein außerordentlich herausforderndes Gebiet, doch Max Zwisler sieht genau das als den nächsten logischen Schritt an. Denn die Vision ist klar: Sämtliche Kiese und Sande sollen für zukünftige Bauwerke aus dem bestehenden Wirtschaftskreislauf gewonnen werden. Was die technischen Hindernisse angeht, ist er optimistisch: „dafür werden wir mit Ideenreichtum und Kreativität Lösungen finden. Was die gesetzlichen Hindernisse angeht, liegt es an der Politik, diese zu beseitigen.

Ob die neue Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe diese Hindernisse mindern kann, wird die Zukunft zeigen. Wir bleiben jedoch unabhängig davon am Ball, weil wir von der Idee der Kreislaufwirtschaft überzeugt sind.“

Solche Worte machen Mut, machen Hoffnung. Und wir freuen uns, im Unternehmen Zwisler einen großartigen Mitstreiter für eine lebenswerte Zukunft gefunden zu haben.

Das Herzstück der Anlage ist die nassmechanische Aufbereitung. Neben einigen weiteren Komponenten wird dadurch die sortenreine Trennung der Kiese und Sande erreicht.
Das Bild zeigt die Aufbereitungsanlage im Kieswerk in Biggenmoos. Bilanziell betreibt die Firma Zwisler die Anlage das ganze Jahr über mit eigenem PV-Strom
Für die nassmechanische Aufbereitung ist Wasser nötig. Mittels der Kammerfilterpresse wird das Prozesswasser zu 90% zurückgewonnen. Das heißt, das Wasser-Sand-Gemisch wird ausgepresst. Das Wasser wird wieder in die Anlage zurückgeführt und übrig bleibt ein feiner Ton, der ebenfalls weiterverwendet wird.
Das Recycling von Bauschutt ist in der Branche schon seit Jahren weitverbreitet. Heutzutage werden beim Gebäuderückbau keine Abrissbirnen mehr eingesetzt. Die wichtigste Grundlage für ein gelungenes Recycling ist die Sortenreinheit der Stoffe. Heute wird ein Gebäude systematisch entkernt, bevor es abgerissen wird. Kunststoffe, Holz, Bodenbeläge, Leitungen usw. werden ausgebaut. Was bleibt, ist im Grunde der Rohbau. Dieser wird dann von den Baggern zerkleinert. Auf dem Bild ist Im Vordergrund solcher Bauschutt zu sehen. Der wird dann mittels einer Brechanlage zerkleinert. Der gebrochene Bauschutt ist im Hintergrund zu sehen. In der Form wird der Stoff dann wieder auf den Baustellen verbaut.
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